LEID - Warum läßt Gott das zu?

"So bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil."

Aus der anklagenden Frage an Gott wird ein betendes Gespräch mit Gott. Jetzt ist nicht mehr der Psalmist und sein Leid das Thema, sondern allein Gott. Es ist die Gewißheit, daß über allen Zweifeln und Fragen, über Leid und Tränen dennoch gilt: Jesus genügt!

Singen Christen immer Halleluja?

Oft können auch Christen in bestimmten Lebenssituationen nichts anderes sagen als "Kyrie eleison" = "Herr, erbarme dich"! Es ist ein Irrtum zu meinen, Christen hätten das Privileg, dauernd "Halleluja!" rufen zu können.

Es gibt in dieser Welt und auch in meinem Glaubensleben noch kein ungebrochenes Halleluja, sondern nur das Halleluja, das immer neu
durchsetzt ist vom "Kyrie eleison". Es ist schwärmerischer Schwachsinn zu behaupten, wer als Christ Krankheit und Leid trägt, glaubt nicht richtig. Da gibt es Leute, die mit fromm-geschwellter Brust stolz verkünden : » wer wirklich glaubt, der ist und wird nicht krank. Leid gibt es für ihn nicht.« Welch verantwortungslose Schwärmerei!

Wie viele engagierte Christen mit Breitenwirkung waren schwerleidende Menschen. Ich denke an Ludwig Hofacker. Der 1798 Geborene wurde der Erweckungsprediger des Schwabenlandes. Schwere Krankheiten schränkten seine theologische Arbeit immer wieder ein. Schon mit  30 Jahren starb er. Nur vier Jahre hat der schwer leidende Hofacker gepredigt. Je zwei Jahre in Stuttgart und in Rielingshausen bei Marbach. Nur 100 Predigten insgesamt! Aber die Menschen wanderten oft Stunden, um diesen  Mann zu hören. Der süddeutsche Pietismus wäre ohne Ludwig Hofacker garnicht zu denken. Das kurze, leidvolle Leben wurde für Unzählige zum Segen.

Martin Luther konnte einmal sagen : "Gott wird durch Krankheit oft mehr verherrlicht als durch die Gesundheit." Auch er war oft und schwer krank. Aber Luther glaubte nicht, daß die Ursache dafür etwa Glaubensarmut sei. Als ob der, der genug Glauben hat, eine Gesundheitsgarantie besitzt! Auf der anderen Seite warnte Luther aber davor, Krankheiten einfach fatalistisch als blindes Schicksal hinzunehmen. Es ist und bleibt apostolischer Auftrag, Kranken die Hände aufzulegen (Markus 16, 18).

Gebet ist Christenpflicht. Aber es steht immer unter dem  biblischen Vorbehalt : » Herr, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.«

Kindertod

Pfarrer Paul Deitenbeck berichtet in hilfreicher Offenheit vom Sterben seiner erst zweijährigen Tochter. Das schrittweise Abschiednehmen von dem an Nierenschrumpfung leidenden Kleinkind dauerte 14 Monate. Wie groß muß die Qual für die EItern gewesen sein. » Wir  haben ihr durch
einen gesegneten Mann die Hände auflegen lassen, und es ist viel gebetet worden für dieses Kind.

Bis zuletzt haben wir mit einem Wunder Gottes gerechnet. Er aber hielt das "Verwunden für richtiger als das Wunder". Vielleicht war es gerade dieses Erleben, das Paul und Hilde Deitenbeck zum Segen für unzählige Leidende werden ließ.

Und das ist soviel wert in einer Zeit, wo Trauernde in  die Todesanzeige drucken lassen : »Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen.« Weil man Angst hat vor den floskelhaften Trostworten, die angesichts der harten Sprache des Leides zu billig wirken. Leicht verfallen Christen dem Fehler, Leidende vorschnell mit Bibelzitaten trösten zu wollen, ohne ihre wirkliche Situation erst einmal zu erfassen. Solch unbarmherziges Vorgehen muß verbittern. Seien wir vorsichtig, daß wir uns im Gespräch mit Leidenden nicht zu schnell in die Leidensgeschichte des anderen einmischen und zu deuten versuchen. Wir landen ganz schnell bei den Freunden Hiobs und reden viel und fromm daher.
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